Statement: "Streichung von Pflegegrad 1 ist ein sozialpolitischer Skandal"
Evelyn Schötz, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, äußert scharfe Kritik an den Überlegungen der Bundesregierung, den Pflegegrad 1 abzuschaffen. In ihrer Stellungnahme warnt sie vor den dramatischen Folgen für Menschen mit geringem Pflegebedarf und fordert eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung.
Evelyn Schötz: "Dass die Bundesregierung ernsthaft darüber nachdenkt, den Pflegegrad 1 zu streichen, ist ein sozialpolitischer Skandal. Rund 863.000 Menschen mit einem niedrigen Pflegebedarf droht dadurch der vollständige Verlust wichtiger Unterstützungsleistungen. Das betrifft vor allem ältere Menschen, Demenzkranke und Menschen mit chronischen Erkrankungen - also diejenigen, die ohnehin schon am Rand unserer Gesellschaft stehen.
Statt endlich für eine solidarische und armutsfeste Pflegeversicherung zu sorgen, wird erneut bei den Bedürftigsten gespart. Das ist nicht nur unsozial, das ist kurzsichtig. Wer Pflegebedürftigkeit erst dann unterstützt, wenn sie voll ausgebrochen ist, nimmt Leid billigend in Kauf und treibt die Menschen in teure stationäre Versorgung.
Die Linke lehnt die Streichung des Pflegegrades 1 entschieden ab. Wir fordern im Gegenteil einen Ausbau niedrigschwelliger Hilfen, eine bessere finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige und endlich eine Reform, die den Namen verdient: solidarisch finanziert, gerecht verteilt und menschenwürdig gestaltet."

